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Laudatio von Thomas Hofstadler zum Diamantenen Priesterjubiläum von Pfarrer Josef Pesendorfer – 2.7.2023

Diamantenes Priesterjubiläum Josef Pesendorfer am So., 2.7.2023 in Feldkirchen

Vor ein paar Tagen hab‘ ich jemand erzählt, dass ich die Ansprache beim Priesterjubiläum von Herrn Pfarrer halten soll und hab dann gleich als Antwort bekommen: „Super, aber bitte predigst eh net recht lang. I kum nämli ah…“ Ja, viele sind heute gekommen und es freut mich und uns, dass die Kirche so voll ist. Und ich glaub, dass es auch ganz in deinem Sinne ist, lieber Herr Pfarrer, wenn ich an deinem Ehrentag gar nicht zu lang rede, und hier an dieser Stelle all das in Erinnerung rufe, was du in den vergangenen Jahrzehnten bei uns in Feldkirchen geleistet hast, sondern dass im Mittelpunkt dieser Messfeier der große Dank steht, dass Gott dir mittlerweile 60 Priesterjahre geschenkt hat, in denen du als Seelsorger wirken darfst.

Die Verantwortung für die Pfarre hast du natürlich längst abgegeben, aber bei jedem Gottesdienst, den du mit uns feierst, merkt man immer wieder, wie viel Kraft es dir immer noch gibt und wie wichtig es dir ist, das Wort Gottes zu verkünden. Seit 60 Jahren machst du das nun, und die letzten 17 Jahre davon mit der Kraft des zweiten Herzens.

60 Jahre Priester, das ist eine lange Zeit! Als du etwa die Priesterweihe empfangen hast, war ich noch nicht auf der Welt und gerade das 2. Vatika-nische Konzil im Gange. Große Aufbruchstimmung damals. Viele andere junge Priester wurden mit dir geweiht 1963. Dann kamst du nach Mauthausen und von dort ging es dann hierher nach Feldkirchen. In Erinnerung geblieben ist mir die öfters von dir erzählte Anekdote, wie du dich damals der anwesenden Pfarrgemeinde hier vorgestellt hast. Nämlich mit den Worten: „Gegen meinen Willen bin ich heute hier in Feldkirchen.“ Aber das hat sich dann rasch geändert, denn schnell hast du hier Kontakte gefunden und mit der damaligen Jugend von Feldkirchen gemeinsam so manches erlebt.

Zwar bist du immer mit Leib und Seele Seelsorger gewesen, aber auch auf den Fußballplätzen hat man dich gesehen, wo du mitgefiebert hast und nicht selten haben damals manch Auswärtige erstaunt gefragt: „Was, dös is eua Pfarra“?

Heute, Herr Pfarrer, darf ich dir jedenfalls im Namen der Pfarre, des Pfarrgemeinderates und des Seelsorgeteams Feldkirchen meine und unsere herzlichen Glück- und Segenswünsche aussprechen.

Ich hab mir auch die Frage gestellt: Was bedeutet 60 Jahre als Priester im Dienst für unseren Herrn zu stehen?

Zum Priestersein gibt es viele Attribute aufzuzeigen

  • Der Priester – ein Mensch, der mitten im Leben steht (ja, trifft zu bei dir!)
  • Der Priester – ein Mensch, der mitfühlen kann (ja, trifft zu)
  • Der Priester – ein Mensch, der um seine Grenzen weiß (meistens)
  • Der Priester – ein Mensch, der offen ist für die anderen und die jeweilige Zeit (auf jeden Fall)
  • Der Priester – ein Mensch, der auf die Menschen und darum auch auf Gott ausgerichtet ist (trifft völlig zu)
  • Der Priester – ein Mensch, der nicht perfekt ist und auch von anderen nicht erwartet, perfekt zu sein (auch das stimmt)
  • Der Priester – ein Mensch, der ermutigt und Zuversicht ausstrahlt (wieder ja)

Viele Attribute könnte man noch aufzeigen, welche zum Priestertum und auch zu dir, lieber Herr Pfarrer, passen würden. „Der Priester – ein Mann des Wortes“ das ist wohl eine wichtige Charakterisierung für deinen priesterlichen Dienst. Dadurch erschließt du uns die nicht immer leicht verständliche Bot-schaft der Hl. Schrift. Auch ich habe in meinen mittlerweile fast 28 Dienst-jahren hier in Feldkirchen viel von dir gelernt (beruflich und auch menschlich) und dafür möchte ich mich an dieser Stelle auch herzlich bedanken. Dankbar bin ich auch für deine Wertschätzung der Arbeit der Laien, zu denen ich ja auch gehöre und die immer wieder spürbar war und ist. Vieles hast du in der Pfarre ermöglicht, was es anderswo heute noch gar nicht gibt. Nicht umsonst gehörten wir in Feldkirchen zu den ersten Pfarren, wo ein Seelsorgeteam gegründet wurde, etwas was nun verpflichtend für alle Pfarrgemeinden wird nach der derzeit laufenden Pfarrstrukturreform in der Diözese Linz.

Lieber Herr Pfarrer! Ja, ich denke in den vergangen 60 Priesterjahren gab es auch in deinem Leben gute und weniger gute Jahre, diese waren aber sicher-lich von der Zuversicht geprägt: Gott steht immer zu mir und mir bei. Trotz so mancher Stunden, in denen es dir nicht so gut ging, warst du immer für die anderen da. So wie der heilige Pfarrer von Ars einmal gesagt hat: „Der Priester ist nicht Priester für sich, sondern für die anderen.“ Und so schließe ich mit dem Wunsch: Lieber Herr Pfarrer, bleibe ein Priester – der auf die Menschen und darum auch auf Gott ausgerichtet ist. Gottes Segen und Gesundheit für deine kommenden Lebensjahre – verbunden mit dem großen Dank für dein bisheriges Wirken in unserer Pfarre, das wir dir nicht lohnen können. Gott möge es dir lohnen!