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OSTERGEDANKEN 2020 von Thomas Hofstadler

Keine Prozession am Palmsonntag, kein Abendmahlgottesdienst am Gründonnerstag, keine Karfreitagsliturgie in der Kirche, keine Osternachtfeier, kein vom Kirchenchor so schön gestaltetes feierliches Osterhochamt wie sonst immer – ob wir wollen oder nichtdamit müssen wir heuer erstmals alle leben! Sicher, es gibt die Fernsehgottesdienste, wie etwa jene in LT 1, wo der Bischof selbst live zu sehen ist und die gesamte Karwochenliturgie zelebriert, aber andererseits fehlt manchen – und so auch mir – schon etwas bei diesen Gottesdiensten, wenn sie auch noch so schön gestaltet sind: nämlich das Gemeinschaftserlebnis, das Zusammenkommen in der vertrauten eigenen Pfarre, aber auch das Erleben mit allen Sinnen. Es geht etwas ab! 

Eine ganz besondere Fastenzeit liegt heuer hinter uns: ansonsten verzichten wir halt ein bisschen auf etwas Gewohntes (wie z.B. Alkohol, Fernsehen …) und damit hat sich‘s schon. Die Fastenzeit 2020 wird uns aber bestimmt für immer in Erinnerung bleiben. Denn wer hätte am Beginn dieser 40 Tage damit gerechnet, worauf wir wirklich unfreiwillig verzichten müssen: Kontakte mit den geliebten Menschen (wie z.B. Eltern oder Großeltern), weil wir sie schützen müssen, auf gemeinsame Unternehmungen sowie alle Arten von Feiern und manche sogar ungewollt auf die Arbeit. Für viele ein gewaltiges Opfer und eine schwer zu tragende Last! In der Pfarre haben wir derzeit trotz allem immer noch genug Arbeit, darüber kann ich bestimmt nicht klagen, aber auch mich erfüllt manchmal angesichts der nun bereits einen Monat andauernden Covid-19-Krise eine gewisse Traurigkeit und Leere, die ich in dieser Form so noch nicht gekannt habe, seit ich in Feldkirchen und in Goldwörth in der Pfarre tätig bin. Mir fehlt einfach der persönliche Kontakt zu den Menschen, der mir immer sehr wichtig war und der ja nun durch die Maßnahmen der Regierung auf ein Minimum beschränkt ist, wie etwa auf Telefonate, e-mails usw. Eine e-mail kann allerdings meiner Meinung nach ein persönliches Gespräch niemals ersetzendenn es fehlt hier die Seele. 

Und nun ist es also trotz aller Einschränkungen und trotz Corona wieder Ostern geworden. Ostern ist das Fest des Lebens schlechthin! Ostern möchte uns allen neue Hoffnung schenken, gerade auch angesichts der Corona-Krise. „Der Stein ist weg, das Grab ist leer!“ heißt es in der Frohen Botschaft aus der Heiligen Schrift. Und so bitten wir dich, Herr: Nimm nun auch den STEIN weg, der unser Leben, ja das Leben von so vielen Menschen auf der ganzen Welt erschwert: nämlich den Stein der Krankheit! Du hast deinen Sohn, der tot war, wieder zum Leben erweckt. Du hast auch die Macht, uns von dieser Geißel der Menschheit zu befreien. Wir bitten dich: Sei bei uns, stärke unslass uns den Mut nicht verlieren, sondern gib uns Hoffnung auf eine gute Zukunft. Steh besonders jetzt allen Menschen bei, die unter den Auswirkungen leiden, die arbeitslos oder krank geworden sind und steh auch jenen bei, die in den Gesundheitsberufen tätig sind sowie jenen, die für unsere Grundversorgung sorgen. 

Mit Gottes Hilfe und seinem Segen werden wir diese Krise meistern. Daran glaube ich und darauf hoffe ich. Ostern ist erst der unaufhaltsame Anfang.   Aber seit Ostern gibt es kein Zurück mehr und auch keine Hoffnungslosigkeit.   

Gott schütze uns alle, unsere Lieben daheim und unsere Heimat! 

Thomas Hofstadler, zu Ostern 2020